Bali
In der glühenden Spätnachmittagshitze hängt eine beladene Wäscheleine schwer zwischen zwei Balken.
An ihr befestigt sind blassbunte Fetzen, rot, grün, blau und gelb, ausgeblichen von der Sonne.
Sie sind noch ganz nass, erahnbar die Mühe der Waschfrau, die Erde, das Land aus den Fasern zu scheuern.
Sie sind so feucht, dass sich dicke blaue Tropfen ablösen und ganz langsam, im Zeitlupentempo, zu Boden fallen.
Wer genau hinsieht, erkennt für einen Moment, dass sie nicht leer sind, sie sind auch nicht durchsichtig, sondern braun, grau und bunt.
In ihnen spiegelt sich etwas, ein schmutziger kleiner Junge, eine einsame Straße, Exotik, Armut, Verzweiflung, Schönheit.
Sobald sie den Boden berühren, verschmelzen sie mit dem Staub, verdunsten, verdampfen, und verlieren sich so in der heißen Welt.
ninam - 6. Feb, 10:01